Sonntag, 4. April 2010

Einfach mal über den staubigen Schatten springen.

"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst"

Das Christentum hat die Auferstehung Christi gefeiert. Das höchste Fest überhaupt im Christentum. Man solle sich freuen und frohlocken! Er ist auferstanden! Ja, und schon bevor er es überhaupt geschafft hat, sieht man an Bäumen Ostereier. Eier an Bäumen. Das muss mir einer mal erklären – aber darum geht es ja nicht. Jedenfalls sind alle glücklich und wünsche sich ‚Frohe Ostern‘. Man wünscht sich Frohe Ostern in Zeiten, die für die katholische Kirche alles andere als froh und heiter sind. Zeiten, die sehr schwer sind für die katholische Kirche. Zeiten, die Transparenz und eine klare Linie fordern. In Zeiten, wo Missbrauchsvorfälle die Schlagzeilen bestimmen.

Gerhard Ludwig Müller – Bischof in Regensburg – gehen die Medien auf den Senkel.Immer wieder würden sie auf die Missbrauchsvorfälle hinweisen – immer und immer wieder! Schlimm. Müller warf in einer seiner Predigten den Medien eine „Kampagne gegen die Kirche“ vor. Durch „verkürzte Berichte, durch ständige Wiederholung von Vorgängen aus alter Zeit“ werde der Eindruck erweckt, „die Kirche das ist eine Institution, wo die Leute völlig verdorben sind“.
Er sprach auch von krimineller Energie und er war kurz davor, die Berichterstattungen mit der kirchenfeindlichen Haltung der Nationalsozialisten zu vergleichen. Das ist ordentlicher Tobak Herr Müller. Die Kirche hat da einiges verbockt. Klar, die Opfer können einem Leid tun und auch an dieser Stelle spreche ich mein Beileid auch aus. Doch was ist mit den Tätern? Man fixiert sich immer auf die Opfer. Was die gemacht haben ist moralisch unterste Schublade, ganz klar. Doch das sind doch auch nur Menschen. Pfarrer haben auch ihre Bedürfnisse. Mit eiserner Disziplin schafft es der gute Pastor die zu unterdrücken oder gar zu vergessen.
Doch nicht jeder hat es anscheinend geschafft. Sollte man vielleicht den Protestanten eingestehen, dass ihre Regelung besser ist? Da darf der Pfarrer (oder auch Pfarrerin!) eine Frau oder einen Mann als Partner haben. Sollte die katholische Kirche über ihren staubigen Schatten springen, wie der Osterhase, und diesen gewagten Schritt gehen? Wäre doch schon einmal ein Anfang! Und so schlimm ist es auch nicht. Vielleicht könnte man damit auch mehr Pfarrer-Nachwuchs anlocken. Aber das ist nur reine Spekulation.
Und kaum waren die ersten schrecklichen Nachrichten verbreitet, ging es erst so richtig los. Auch Internate haben Vorfälle gemeldet.
Die Odenwald-Schule in Heppenheim hat wohl am meisten Aufsehen erregt in den letzten Tagen. Selbst in die Tagesschau haben sie es geschafft. Das hat bisher nur der Heppenheimer Sebastian Vettel geschafft! Und nicht nur Vettel fährt momentan die Karre gegen die Wand –nein, auch diese Schule. Doch die Schulleitung arbeitet nun transparent! Die Öffentlichkeit soll alles erfahren und aufgeklärt werden. Aber da mache ich mir keine Sorgen – in Sachen Aufklärung kennt sich die Schule bestens aus! Erste Sahne!



Es wird sich zeigen, ob die katholische Kirche aus diesen Vorfällen lernen wird. Vielleicht muss man mal über das ein oder andere Nachdenken. Das ein oder andere muss sogar geändert werden. Das hier noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber erstmal feiern wir! Frohe Ostern euch allen!